Exhibition/ Powerbänk / „Kohi“/ Karlsruhe / Werderplatz / 2025

Spiegelung und „Powerbänk“

Martinez’ malerische Praxis beginnt mit der materiellen Spiegelung – sei es durch ein Foto einer spiegelnden Scheibe, die reflektierende Oberfläche eines Fotos oder sogar die Brechung von Informationen auf der Netzhaut des Auges. Dies geschieht vermittelt durch die Brille, die er trägt, oder durch die Filter, die jeder Wahrnehmung innewohnen.

Sie ist Notiz, Ausgangspunkt und erste Setzung des Bildprozesses. Die Farbfläche erscheint dabei nicht nur als Oberfläche, sondern als Grundbedingung der Malerei – ein Feld, das durch Zuschreiben, Verdecken oder Zerstören ständig neu verhandelt wird. Gerade im Verhindern eröffnet sich die Möglichkeit des Weitersehens.Die Spiegelung verweist auf Natur, jedoch nicht im Sinne einer bloßen Abbildung. Vielmehr transformiert sich das Gesehene im Gestus des Malens und wird zur individuellen Handschrift, zur Spur, die an ein palimpsesthaftes Schreiben erinnert. Hierbei fühlt er sich Philosophien verbunden, wie den Überlegungen von Maurice Merleau-Ponty, der Malerei als ein Ineinander von Wahrnehmendem und Wahrgenommenem beschreibt: Die Welt spiegelt sich im Subjekt, während das Subjekt selbst Teil dieser Welt ist. Der Begriff „Powerbänk“ diente mir bei dieser Ausstellung als Metapher für das Aufladen durch die Spiegelungen der Natur im Menschen. Malerei erscheint so als energetischer Speicher – als Medium, das Natur, Wahrnehmung und menschliche Imagination in Resonanz bringt.

Somit entstehen diese spielerisch angelegten Weltkarten, die an ein Satelliten-Fotoausschnitt auf die Erde vom Weltraumraum aus betrachtet erinnern. Auf diesen Malereien sind Symbole ausgelegt, die zum großen Teil eigene Symbolerfindungen aufzeigen, welche aus den eigenen Malereien von Figur und Gegenstand hervorgehend, auf der Karte verortet sind. Auch ist immer ein Stadion dort zu sehen. Also könnte man sich mit dem Internet einen kostenlosen Einblick dort hinein verschaffen.

Reflection and “Powerbänk”

It is a note, a starting point and the first step in the pictorial process. The colour surface appears not only as a surface, but as a fundamental condition of painting – a field that is constantly being renegotiated through attribution, concealment or destruction. It is precisely in prevention that the possibility of seeing further opens up. The reflection refers to nature, but not in the sense of a mere representation. Rather, what is seen is transformed in the gesture of painting and becomes an individual signature, a trace reminiscent of palimpsestic writing. In this, he feels connected to philosophies such as the reflections of Maurice Merleau-Ponty, who describes painting as an intertwining of the perceiver and the perceived: the world is reflected in the subject, while the subject itself is part of this world. In this exhibition, I used the term ‘power bank’ as a metaphor for recharging through the reflections of nature in humans. Painting thus appears as an energetic reservoir – a medium that brings nature, perception and human imagination into resonance.

This results in playful world maps that resemble satellite photos of the Earth viewed from space. These paintings feature symbols, most of which are inventions of the artist’s own, emerging from his paintings of figures and objects and located on the map. A stadium can also always be seen there. So you could use the internet to get a free glimpse inside.

Maxi Milain M. (selfmade dialog)

Exhibition/ Strom / Stadtbibliothek / Heidelberg / 2025

Agent 01 B and Godzilla / 2025 / 70 x 60 u. 70 x 50 cm / Öl auf Acrylgrund, organische Pigmente auf Leinwand / ! nach Agent 00 B !

* Maurice Merleau-Ponty und die Malerei Maurice Merleau-Ponty (1908–1961) betrachtet Wahrnehmung als leiblich, relational und kreativ. Für ihn ist der Körper das zentrale Medium, durch das wir die Welt erfahren – Wahrnehmung ist kein abstrakter Prozess, sondern immer eingebettet in unsere konkrete Erfahrung. Kunst und Malerei sind in diesem Sinne keine bloße Abbildung der Welt, sondern Ausdruck der Verkörperung des Sehens: Sie machen sichtbar, wie Subjekt und Welt ineinanderfließen. Bilder werden so zu Orten der Resonanz, in denen Natur, Leiblichkeit und Imagination verschränkt werden.

Maurice Merleau-Ponty and Painting

Maurice Merleau-Ponty (1908–1961) conceives of perception as embodied, relational, and creative. For him, the body is the central medium through which we experience the world—perception is not an abstract process but always rooted in our concrete, lived experience. Art and painting, in this sense, are not mere representations of the world, but expressions of the embodiment of vision: they reveal how subject and world flow into one another. Images thus become sites of resonance, where nature, corporeality, and imagination intertwine.

Maxi Milain M. (selfmade dialog)

Ausstellungsansicht – 5 mal Sonne / Schwetzingen / Kunstverein / 2024

Das Figürliche in den Malereien wird bei Martinez als Gelegenheit zur Porträtmalerei, wieder aufgegriffenen, kunsthistorisch begriffen, behandelt. Diese sollen an für sich bewusst einen Bezug zu einer Vergangenheit herstellen und traditionelle Elemente zeigen – etwa Maskottchen, Puppen aus alten Zeichentrickserien, Point of View (POV) Darstellungen aus Videospielen oder geschnitzte Holzfiguren aus dem Erzgebirge, wie die bekannten Räuchermännchen.

Es geht dabei um erste Begegnungen mit Dingen im Leben, die Bewegung oder Handlung darstellen – vielleicht sogar etwas von den wenigen wirklichen objektiven Erfahrungen, die man als Kind macht.

Wenn Bilder dieses Spiel zwischen Erwachsenen- und Kinderwelt aufzeigen, kann sich daraus eine Art Auflösung ergeben: Die Elemente reduzieren sich zu reinen materiellen Informationen. Im besten Fall entsteht daraus ein Werk, das uns in eine vertraute, aber neue Perspektive blicken lässt. Man wird selbst zum Akteur – wie jemand, der im Film mitspielt und gleichzeitig vom Sofa aus auf die Leinwand oder den Fernseher schaut.

Martinez treats the figurative elements in his paintings as an opportunity for portrait painting, revisited and understood in terms of art history. These are intended to consciously establish a connection to the past and display traditional elements – such as mascots, dolls from old cartoon series, point of view (POV) representations from video games or carved wooden figures from the Ore Mountains, such as the well-known incense smokers.

It is about first encounters with things in life that represent movement or action – perhaps even some of the few truly objective experiences one has as a child.

When images reveal this interplay between the adult and children’s worlds, a kind of resolution can emerge: the elements are reduced to pure material information. In the best case, this results in a work that allows us to see things from a familiar but new perspective. You become an actor yourself – like someone who plays in a film and at the same time watches the screen or television from their sofa.

Maxi Milain M. (selfmade dialog)

Ausstellungsansicht – do look up / DOLLHOUSE – Villa Schoenleber / Sommerrundgang – AdbK Karlsruhe / 2025

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